Am Donnerstag der vergangenen Woche hatte ich beschlossen, mir eine neue und damit größere Festplatte zu kaufen. Solche Entscheidungen brauchen bei mir sehr lange. Ich bin geizig. Nachdem ich mir eine 200 GB-Platte besorgt hatte, war ich gegen 13.00 Uhr wieder zu Hause und bis zu meinem nächsten Termin ca. 6 Stunden Zeit. Also los.
Windows blieb auf der alten Platte. Linux sollte sich mit `cp -a` leicht von einer Platte auf die neue kopieren lassen. Gesagt, getan. Eingebaut, partitioniert, Dateisystem angelegt, Grub neu eingerichtet und los gehts. Neustart. Perfekt! Linux läuft, als wäre nichts gewesen. Windows gestartet: Fein.
Im Windows Arbeitsplatz war auch die unter Linux mit `mkfs.vfat` angelegte Partition. Doppelklick. „Was ist das?“ Die Dateien waren nicht da. Statt dessen nur einige wenige Icons mit kryptischen Namen. Was soll das? Ok. Vielleicht kommt Windows XP nicht mit dem Dateisystem klar, was ich mit Linux angelegt hatte. Im Taumel der Euphorie über das bisher Erreichte wurde die Partition neu formatiert. Ok. Alles klar. Neustart.
**Grub Error 17**
Und jetzt? Kein Problem. Boot-CD her und mittels eines Live-Linux‘ die Sache wieder klar gemacht. Nur: Wo sind die 243 CDs, die ich mit diversen Live-Versionen versehen rumliegen hatte. Zu Hause. Also: Richtig zu Hause. Also zu Hause also. Mist. Und jetzt? Hmmm. Lieber noch zwei-, dreimal Reset gedrückt. Danach AEG (Ausschalten, Einschalten, Geht?). Keine Änderung der Situation. Ahhhh, die guten alten Bootdisketten. Wo waren die doch gleich? Mist, die Zeugnis-Bemerkungen drauf. Und vorher natürlich formatiert …
Die Zeit wird knapp. Und mit einem kaputten Rechner wollte ich nicht das Haus verlassen. Ab zum Kaufland und eine beliebige Computer-Zeitschrift kaufen. Hauptsache ein Live-Linux war auf CD dabei. So, da lagen sie also: Eine Zeitschrift mit (imho) SuSE-Live. Ok. Egal. 9,90 EUR. Oh! LinuxUser mit CD für 5,50 EUR. Die nehme ich. Mehr als eine Konsole brauchte ich nicht. Und fdisk und Co. Waren wohl bestimmt auch dabei. Der Rest soll mir Schnuppe sein.
Rein ins Auto und „nach Hause“. CD rein und … NICHTS!!! Kein Booten. Reset! Kein Booten! RREESSEETT!!! Nichts. Ok. Ausschalten. Kein Booten. NICHTS! CD abgewischt, beschworen, beschimpft, gestreichelt, … NICHTS!!!
Bin ich jetzt schon zu dumm, um ein Betriebssystem von CD zu starten? Verlag angerufen:
Soso. Nächste Woche könnten Sie mir eine neue CD schicken. „Ich brauche die CD JETZT!!!“ Kann man wohl nichts machen. Ich ließ die Kiste Kiste sein und ging zu meiner Verabredung.
Am Freitag fuhr ich nach Hause (dem Richtigen) und nahm meinen Rechner mit. Zu Hause das gleiche Spiel nochmal. Alles wunderbar, bis zur Formatierung mit Windows. Die Partitionstabelle war vollkommen zerschossen. Eine neue Partition begann vor dem Ende der vorherigen. Wo gibts denn sowas? Ich habe Hinz und Kunz angerufen. Keiner wußte eine Antwort. Da ich bisher kaum Probleme mit defekter Hardware hatte, machte ich mich selbst für den Fehler verantwortlich.
Ich war schon so weit, dass ich Windows ganz abschwören wollte bzw. die Windows-Partition auf der neuen Platte nicht verwenden wollte. Der Ehrgeiz war aber größer. Neuer BIOS, neue IDE-Treiber. BIOS-Einstellungen im Trial-an-Error-Verfahren geändert. NICHTS!
Am Ende des Tages kam mir dann die Idee mit dem Jumpern. Hatte ich die Platte falsch mit Steckbrücken versehen? Nein, dann würde sie gar nicht funktionieren. Außerdem: Unter Linux geht ja alles. Es muss an Widnows liegen. Gucken kann man aber ja mal.
Und: Tatsächlich. Mit einem falsch gesetzten Jumper habe ich den Kompatibilitätsmodus (Limit 32GB) gesetzt. Das hat Windows wohl so aus der Bahn geworfen, dass es beim Formatieren einer solchen Platte totalen Mist baut.
Nachdem das behoben war, war das System in einer Stunde wieder fit.
Und die Moral von der Geschicht: „Vertausche einen Jumper nicht!“