Wenn man die 35 hinter sich gelassen hat, dann läßt man sich ja nicht mehr so schnell von etwas beeindrucken. Man hat *alles* gesehen, ist auf *alles* vorbereitet und kommt mit *allem* klar. So ist das. Noch vor einigen Jahren waren Live-Konzerte immer etwas ganz besonderes. Beim ersten Akkord kroch eine Gänsehaut, ausgehend von den Händen über die Arme, über den ganzen Körper. Man war Teil der Masse, die wie das Kanninchen vor der Gitarre spielenden Schlage stand.
In den letzten Jahren hat sich das Gefühl weitestgehend verabschiedet. Traurig. Aber man ist hat *abgebrüht* :-)
Gestern also Pearl Jam in Berlin. Wuhlheide. Die kleine Ausgabe der Waldbühne. Wie immer mit Auto und S-Bahn ans Ziel. Diesmal aber ohne nennenswerte Zwischenfälle. Schon vor dem Beginn des Konzertes war die tolle Stimmung der Anwesenden zu spüren. Alle waren entspannt und gut gelaunt. Das Parket und die Ränge füllten sich. Die „Black Keys“ taten ihr Bestes. Vielleicht so eine Art „The Strokes“ vielleicht. Sehr unterhaltsam aber mit der Zeit etwas nervig. Und wir waren ja wegen anderen Leuten da. Wegen Leuten, die sich sechs Jahre nicht in Deutschland sehen lassen hatten.
Es ging los. Schon bei den ersten Liedern war klar, dass das hier etwas beseonderes werden würde. Die Leute reagierten auf jede Bewegung, jede Aktion von Eddie & Co.. Es wurde mitgesungen, applaudiert und gepfiffen. Es wurde deutsch gesprochen, Wein getrunken und geraucht. Das Spielen machte ihnen hörbar Spaß. Die Technik — oder die Wuhlheide — klang etwas verschnupft. Das änderte sich aber recht schnell. Es wurde gespielt, was das Repertoire hergab. Alte Sachen (ganz ganz alt), neue Sachen, Ten, No Code, Yield, Ramones aber leider kein Neil Young. Alles Lieder waren allen Teilnehmern bekannt. Alle Lieder wurden mitgesungen und honoriert.
Mein persönlicher Höhepunkt war, als knapp 20.000 Leute „Alive“ mitgesungen haben. Fast hätte sich das alte Gefühl wieder eingestellt. Aber es blieb aus. Nochmal: Leider.
Dazwischen gab es reichlich komische Szenen: Eddie war sehr beeindruckt von den deutschen Methoden, Künstler zu einer Zugabe zu überreden. Das Deutsch, was von ihm gesprochen wurde, kam mir vor, wie das vom verstorbenen Papst. Die Tambourins (sp?) sind auch nicht mehr das, was sie bei Frau Süß waren. Und so weiter …
Nach fast zwei einhalb Stunden war es aus. Zwei Zugaben. Unendlich viel sehr gute Musik. Perfekt. Mit viel Spaß an der Sache. Eine Stimmt, die für mich eine der besten „Rockstimmen“ ist. Lieder, die nicht nur toll klingen, sondern auch kreative Riffs und Melodien haben. Pearl Jam halt.
Olli hatte ein T-Shirt an. Vielleicht weiß er gar nicht, wie Recht er hatte:
**“grunge is dead“ — Es lebe Pearl Jam!**
ps: Leider ohne Knipse. Und auf flickr sind auch noch keine sooo tollen Bilder.
pps: Ich habe jetzt keine Lust mehr, die ganzen Tippfehler zu korrigieren.
**Update:** Besser geschriebenes lesen:
[Tagesspiegel](http://www.tagesspiegel.de/kultur/archiv/25.09.2006/2798632.asp)
[Märkische Allgemeine](http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/10788179/63369/)