Anzugträger — A closer look

Es ist doch immer wieder lustig, wenn man E-Mails erhält, die nicht für einen bestimmt sind.

Normalerweise sende ich diese gleich an den Sender zurück und weise ihn darauf hin, dass er eine falsche Adresse in seinen Kontakten hat. Meist sind es Belanglosigkeiten, manchmal Geschäftsbriefe (!!!), oft auch persönliche Sachen, die so zu mir gelangen. Gefährlich ist das auf jeden Fall.

Gestern kam eine E-Mail zu mir, die als Domain einen großen deutschen Klebstoffhersteller verriet. Angehängt war eine Powerpoint-Datei. Vorsichtig, wie ich bin habe ich mich mal erkundigt und fand über Google weitere Dateien dieses Namens. Eine heruntergeladen und nachgeschaut, was da wohl drin sein möge. Die PPS der E-Mail habe ich nicht geöffnet. Geht mich ja nichts an :-)

Und was war der Inhalt dieser Datei? Mir wurde mitgeteilt, wie das persönliche Umfeld des Absenders aussieht. Der Dateiname (Alles_meins.pps) ließ schon darauf schließen. Ihm gehörten also ein super teures Auto, noch eins und eine tolle Yacht. Seine Frauen (!!!) trafen den Geschmack eines jeden Stammtisch-Kasanovas (sp?). Außerdem hatte er noch eine exotische „Schönheit“ als Haushälterin. Ach ja, ein Pfern hatte er auch noch.

Seine Haushälterin!

*Das auf dem Bild ist die Haushälterin, nicht das Pferd.* (Anm. d. Red.)

Dann war ich dran. Ich weiß zwar nicht woher, aber er wusste auch, wie es bei mir aussehen sollte. Altes Auto, Trabi als Zweitwagen. Meine „Frauen“ dick und häßlich. Mein Pferd aus Holz. Und zum Schluß lacht er noch über mich.

Mein Auto?

Sehr lustig.

Hat man alles schon kreativer gesehen :-)

Das aber wirklich Aufschlussreiche (in intellektueller Hinsicht) war, dass er diese Datei scheinbar an sein ganzes Adressbuch geschickt hat. Und das im CC:. Ach nee, was CC: ist, hat er auch nicht gewußt. Alles im To:. Darunter sind ein paar ganz tolle Adressen. Ein großer Stahlbauer, eine Provinz-Sparkasse, eine Menge von den Klebstoffleuten und viele private Adressen. Ich möchte keinen von den Leuten persönlich kennen, wenn die sowas lustisch finden.

Bis jetzt recht uninteressant. Aber: Wenn man die Leute in ihren schwarzen Anzügen auf der Straße sieht oder sie über Marketingstrategien labern hört, weiß ich jetzt immer, was sie sich so zuschicken :-)

**Update:** Jetzt kam noch eine Datei mit einem MPEG dran. Das will ich nun jetzt wirklich nicht mehr sehen, zumal aus dem Verteiler scheinbar alle weiblichen Kontakte entfernt wurden …

Kein Interesse

Am Sonnabend war in der Grundschule unseres Sohnes „Tag der offenen Tür“. Lehrer und Schüler hatten ein Programm vorbereitet. Das Wetter war schön. Die Eltern fehlten.

Es was eigentlich so gedacht, dass Eltern mit ihren Kindern kommen sollten und die Schule kennen lernen. Weder waren viele Eltern von zukünftigen Schülern noch Eltern von derzeitigen Schülern in kritischer Masse anwesend. Kein Interesse? Verschlafen? Gleichgültigkeit?

Das Programm war Klasse. Step-Aerobic, Singen, Tanzen, Geschichten, Witze. Nach dem Programm taten Lehrer und Schüler ihr Besten, um die Besucher zu unterhalten. Es gab Spiele, Experimente, Computergames oder Basteln. Nur waren viel zu wenige Leute da.

Warum sind die Erwachsenen so ignorant. Warum bescheren sie den Kindern durch 2 Stunden Anwesenheit nicht das Gefühl von Stolz, Gebrauchtwerden, Wichtigkeit? Es wäre so einfach. Mein Sohn, der für einige Experimente mit verantwortlich war, war schwer enttäuscht, weil keiner bei ihm das Würfelspiel machen wollte. „Es waren viel zu wenig Leute da. Schade.“

Vielleicht hätte man Bier ausschenken sollen …