Hotte

Ich war eigentlich von Anfang an skeptisch. Aber das sagen ja heute alle. Ich wusste, dass ein Bundespräsident, der man Chef vom IWF war nicht zu einem guten „Vertreter des Volkes“ taugt. Die ersten Reden, die er hielt haben mich geblendet. Wie immer. Leute, die gut reden können, die ihre Argumente gut verpacken, blenden mich immer. Aber jetzt habe ich die Sonnenbrille aufgesetzt und sehe klar.

Hotte ist ein Neoliberaler erster Klasse. War er schon immer. Jetzt hat er es ganz offen gezeit. Die taz titelt heute [„Köhler auf den Hundt gekommen“](http://www.taz.de/pt/2005/03/16/a0065.nf/text „taz — Köhler auf den Hundt gekommen“). Und das ist genau das, was stimmt. Köhler sprach vor den Leuten, von denen er „lang anhaltenden Applaus“ erwarten konnte.

Ich bin ja mal gespannt, was morgen beim Kanzler und seinen Widersachern rauskommt. Ich fürchte: Nichts gescheites. Die Industrie wird Geschenke bekommen und uns wird man sagen, wir sollten doch bitte in so schweren Zeiten man nicht an unser ökonomisches Wohl denken, sondern an das „Grosse Ganze“. Klar. Machen wir.

Die Unternehmen aber, brauchen weniger Steuern und geringere Arbeitskosten, damit sie mehr Gewinn machen können, um dann Arbeitskräfte einstellen zu können. Aua. Siehe Deutsche Bank. Siehe andere Konzerne, die trotz Umsatz- und Gewinnrekorden immer mehr Leute entlassen.

Der alte Spruch: „Geht es den Unternehmen gut, geht es den Menschen gut.“ stimmt schon lange nicht mehr. Sollten das die „Klügsten Männer der Welt“ nicht wissen?

Wer hilft uns raus, aus dieser Zwickmühle des globalen Neokonservativismus? Die Rechten? Die sind doch zu dumm, Zigaretten zu ziehen. Die Linken? Die sind doch zu zerstritten, um etwas Gemeinsames zu planen. Die Mitte? Die ist doch zu konservativ und zu korrupt, um aus ihrem Sessel aufzustehen. Ich? Keine Zeit …

Ich glaube, das wird ein interessantes Jahr. Es wäre nur schön, wenn man die Sache nur als Beobachter miterleben könnte und nicht als Beteiligter müsste.

2 Gedanken zu „Hotte“

  1. Man sollte nicht immer nur an die großen Unternehmen denken.
    Schliesslich sind es doch die mittelständischen und kleinen Firmen die letztlich die Wirtschaft oben halten und nicht die Konzerne die nach und nach abwandern bzw. in Deutschland keine Gewinne verbuchen, weil das gewinnträchtige Werk irgendwo in Mexiko steht.
    Ich kann dazu nur sagen das wenn die Lohnnebenkosten endlich gesenkt werden würden, wir in unserer Firma auch endlich jemand voll einstellen könnten zu einem besseren Gehalt als wir es jetzt jemals bieten könnten.
    Ein idiotisches Gebilde ist das.
    Der Staat drückt uns Kosten auf die das Nettogehalt eines Arbeitnehmers fast verdoppeln, gleichzeitig wollen die Kunden nichts mehr zahlen für imemr mehr Leistungen und der Arbeitnehmer fordert ganz klar mehr Lohn.
    So kann das keinesfalls funktionieren.
    Wenn ich weniger Geld bekomme wie soll ich dann für mehr Leistung noch mehr Geld an als Lohn abgeben. Soll ich etwa auch für einen Euro arbeiten gehen und das volle Unternehmerrisiko tragen?
    Ich sehe das anhand unserer Mieter.
    Die wollen immer weniger für unseren Hausmeisterservice bezahlen und beschweren sich im nächsten Atemzug das in der Reinigungsbranche so extrem wenig gezahlt wird.
    Das ist echt ein Witz!
    Am besten wäre es der Arbeitnehmer würde selbst für seine Versicherungen sorgen, dann könnte er sich heraussuchen wieviel er bezahlen möchte.
    Ich würde das begrüßen, denn es klingt wie Musik in meinen Ohren, wenn jemand käme und sagen würde:
    „Hey, ich will Arbeit, aber du brauchst nur 1/3 von dem zu zahlen was du jetzt zu meinem Nettogehalt dazu zahlen musst.“
    Denn dann könnte ich mir endlich Angestellte leisten.

  2. Solidargemeinschaft, Teilhabe, Chancengleichheit, Generationenvertrag. Abschaffen, damit die Lohnnebenkosten auf Null gehen. Wer soll für die Zahlen, die keine Arbeit haben oder nicht arbeiten können? Wer subventioniert Dinge, die gebraucht werden, sich aber selbst nicht rechnen?

    Und wenn du schon private Versicherungen ansprichst: Die muss der AN auch von etwas bezahlen. Also mußt du ihm mehr Geld zahlen, damit er sich privat versichern kann. Oder soll er das vom jetzigen Netto machen?

    Dass die staatlichen Versicherungen und Umlagesysteme nicht so effektiv sind, wie Bankanlagen, ist unumstritten. Nur, die staatlichen Anlagen und Umlagen haben einen Vorteil. Sie sind heute und auch in 5 Jahren noch sicher.

    Was mit privaten Renten passiert, kannst du sehen, wenn du nach Nord- und Südamerika schaust.

    Egal.

    AN und AG stehen sich im Streit gegenüber. Jeder will für sich so viel, wie möglich herausholen. Die AG haben dabei die besseren Karten. Und wenn du nicht genug verdienst, dann machst du etwas falsch. Entweder deine Firma ist noch zu klein, du bist nicht korrupt genau oder du hast das falsche Geschäftsmodell. So einfach ist das.

    Und wenn die AN rumheulen, dann haben sie entweder den falschen Job, sind unfähig oder sollen sich doch selbstständig machen.

    ES GIBT KEINE — NICHTTRIVIALE — OBJEKTIVE WAHRHEIT!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.