Eine Schande

[SpOn: „Sollen wir Bannmeilen um ostdeutsche Städte ziehen?“](http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,412246,00.html)

Auch ich musste schon Rede und Antwort stehen, wie es denn nun sei, mit den Nazis in Sachsen; und ob ich denn auch einer sein oder ob ich „nur“ rechts gewählt habe.

Das Problem im Osten ist, dass keiner auch nur einen „Ausländer“ kennt, geschweige denn einen zum Freund oder Kollegen hat. „Ausländer“ sind für einige ostdeutsche Dumpfbacken die Flächen, auf die sie ihren Angst und damit ihren Hass projizieren — vor allem unterschwellig. Ein „Ausländer“ ist etwas fremdes. Im schlimmsten Sinne des Wortes.

Und bei den ganzen Berichten über rechte Gewalt in Ostdeutschland schwingt immer der Vorwurf der moralischen Rückständigkeit der „Ossis“ mit. Schlimm. Das Selbstbewußtsein der Ostdeutschen geht langsam gegen Null. Und das das die Toleranz nicht fördert ist wohl jedem klar. Die Jugend ohne Perspektive. Die Alten ohne Vergangenheit. Meine Generation dazwischen: Entweder Arbeit ohne Ende oder zum Nichtstun verdammt.

Aber auch im anderen Teil der Republik gibt es Rassismus. Nur subtiler, politisch korrekter, „bürgerlicher“. Das fällt nicht so auf. Das liefert keinen Stoff für Schlagzeilen. Das läßt ruhig schlafen.

Und was machen die Meinungsbildner? „Es werden auch blonde blauäugige Menschen Opfer von Gewalttaten, zum Teil sogar von Tätern, die möglicherweise nicht die deutsche Staatsangehörigkeit haben. Das ist auch nicht besser.“ Unser Innenminister. Wen wundert es dann, wenn solche Drohungen richtig verstanden werden? Ich will WS keine Anstiftung zur Gewalt vorwerfen. Aber als Innenminister muss man seine Worte bedächtiger wählen. Dazu die Rütl (sp?)-Geschichte, die „Ehrenmord“-Sache, Fussball, …

Eine Schande für die Menschen, die in unserem Land leben.

Macht die Augen auf!

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