Ich bin heute mit meinen Lieben mit der Bahn (!!!) nach LPZ zur Buchmesse gefahren. In Zwickau stiegen so viele junge Leute — war dann wohl ein Klassenausflug — in den Zug, dass in der 2. Klasse kaum noch zusammenhängende Plätze frei waren. Wir haben uns dann in die 1. Klasse gesetzt und der freundliche Begleiter hat uns auch gewähren lassen. Danke.
Beim Neuen Messegelände angekommen sahen wir das Elend. Massen ohne Ende. Die Halle 2 mit den Kinder- und Jugendbüchern war rappel voll. Viele Jungen und Mädchen in Kostümen, die ich erst gar nicht zuordnen konnte.
Als ich dann aber die Halle 2 durch hatte wunderte mich nichts mehr. Mangas, wo man hinsah. Fast 3/4 der Halle voller asiatischer Bücher. Komisch, dachte nicht, dass das schon sooo groß ist. Und ich weiß nicht, wie ich das finden soll.
Für Max gab es ein paar wenige Stände mit Kinderbüchern. Vor allem „Kinder-Lexika“, in denen den Kids Sachen aller Art erklärt werden. Was ich allerdings vergebens gesucht habe, sind Bücher für Leseanfänger, wie Max einer ist.
Kurze, einfache Sätze, Große Buchstaben, viele Bilder. Simple Geschichte. Deshalb bin ich eigentlich dahin gefahren. Die Lexika waren ohne Zweifel sehr gut. Man konnte auf den Pappseiten immer etwas herumklappen, so dass ein Innenleben eines Objektes oder eine andere Verwandlung sichtbar wurde. Methodisch sehr schön gelöst, aber für Max kaum lesbar. Schade.
Zu den anderen Hallen bin ich leider nicht gekommen. Die Kinder waren müde und wir hatten auch noch eine ca. 2-stündige Heimreise vor uns.
Im leipziger Hauptbahnhof war ich dann das erste Mal und lang ersehnt bei Subway’s. Hat nicht schlecht geschmeckt. Ist aber auch alles.
Annette hätte dann bald noch den Zug verpasst, weil sie sich nicht vom Klamottenladen trennen konnte und um ca. 17.00 Uhr waren wir wieder zu Hause.
„Zwei Sachen“ (wie mein Chef immer zu sagen pflegt): Habe ich mit den Großbuchstaben-einfache-Sätze-einfache-Geschichte eine Marktlücke entdeckt? Das nächste Mal muss ich mir etwas anderes einfallen lassen, so dass ich auch die anderen Hallen mal zu sehen bekomme.
Apropos Mangas, ich habe heute irgendwo gelesen, daß in Japan mehr Papier für Mangas und Co. gebraucht wird als für Klopapier… Der Rest ist Interpretationssache!
Achja, zum Zuch: Stell Dir den mal abends um 18.30 Uhr vor, wenn Du die Schnauze so richtig schön voll hast und dann war Tag der offenen Tür an den Leipziger Unis…
Nachdem ich grade vor 10 Minuten einem kleinen Mann, der selbst noch nicht lesen kann, „Die kleine Raupe Nimmersatt“ vorgelesen habe, würde ich annehmen, daß die von Dir entdeckte Marktlücke irgendwann vor 50 Jahren mal gefüllt wurde und es keinen würdigen Nachschub mehr gibt. Damit ist wahrscheinlich auch weit weniger Geld mit zu verdienen als mit aberwitzigen Roman-Fließbandproduktionen a la Harry Potter. Und Geld ist ja das einzige, worum sich die Welt noch dreht.
Martin:
Das Problem ist die „zielgruppengerechte“ Aufarbeitung des Lesestoffes. Ich bin der Meinung, dass man viel falsch machen kann, wenn man den Kindern jetzt nicht den richtigen Lesestoff gibt.
Ich hatte nie den richtigen Lesestoff. Ich habe, bis ich 25 Jahre alt war, nie ein Buch von vorn bis hinten gelesen. Ich könnte das auf meine Herkunft und die geringe Auswahl an Büchern in der Zone schieben. Will ich aber nicht.
Als die EOS — Gymnasium in der Zone — begann, bekamen wir kommentarlos einen Haufen Bücher vor die Nase und mussten die dann über die großen Ferien lesen. Es waren hauptsächlich Werke der sozialistischen Propaganda, aber auch einige gute Bücher dabei. Nur, wenn du erstmal mit so einem Schinken angefangen hast und stellst fest, dass es nichts für dich ist, scherst du alle über einen Kamm.
Von meinen Eltern kamen leider auch keine guten Tipps, was den Lesestoff anbetrifft. Das will ich meinem Sohn ersparen, da ich denke, dass das Lesen eine sehr wichtige Sache ist.
ps: An meiner Rechtschreibung merkt man immer noch, dass ich kein fleisiger Leser war :-)